Kai Nakowitsch wollte sich den Weg zur Party in der Kabine bahnen, als ihn ein Fan stoppte. „Kannst du mir dein Trikot geben?“, fragte der älterer Herr den Abwehrspieler von Rot-Weiß Oberhausen. Nakowitsch musste verneinen. Sein Trikot hatte er längst ausgezogen, dafür trug er ein T-Shirt, das ihn als Sieger des Niederrheinpokals auswies. Mit 2:1 (1:0) gewann RWO das Finale gegen den Regionalliga-Rivalen Rot-Weiss Essen. Und Nakowitsch hatte in diesem Endspiel eine besondere Rolle eingenommen. Es war immerhin ein Sieg gegen den Vorzeigeklub seiner Heimatstadt, gegen den Verein für den Nakowitsch in der Jugend und seinen ersten drei Seniorenjahren spielte.
„Ich bin in Essen aufgewachsen, meine Eltern wohnen noch dort“, “, sagte der 23-Jährige. „Das Herz meines Vaters schlägt immer noch für RWE. Aber heute war er klar für uns und sehr stolz, dass ich das Tor geschossen habe.“ Besagtes Tor fiel in der 41. Minute: Nakowitsch kam im Anschluss an eine Ecke an den Ball. „Und den treffe ich dann perfekt“, betonte der RWO-Spieler. Anschließend stürmte er zur Auswechselbank, feierte mit den Ersatzspielern und dem Trainerstab. „Dass ich mich so freue, ist menschlich, da kann mir auch keiner böse sein“, betonte Nakowitsch.
Beim entscheidenden zweiten RWO-Tor, das Yassin Ben Balla kurz vor dem Schlusspfiff erzielte, war der Abwehrspieler weit weg. „Eine super Geschichte“, sagte Nakowitsch kurz und knapp. Die Tumulte nach Spielende wollte er gar nicht großartig bewerten. „Sowas gehört sich natürlich nicht, aber die Essener Fans waren mit Sicherheit enttäuscht“, sagte Nakowitsch.
Derweil dachte RWO-Spieler schon an den anstehenden Trip in die Sonne. Am Dienstagmorgen fliegen Nakowitsch und Co. nach Mallorca. „Das heißt dann: zwei Tage durchsaufen“, sagte der Niederrheinpokal-Sieger.